Etwas Göttliches

In meinem "Wunderkorb" stecken zwei Zeichnungen. Die eine, größere, in einem quadratischen Rahmen, verkörpert die Essenz der klassischen Alchemie: Eine Sammlung der im Mittelalter bekannten chemischen Elemente und die mit eigenem Symbol versehenen Verbindungen. Das Blatt sieht hübsch aus in seinem Holzrahmen, aber es ist seit 200 Jahren veraltet. Ich nutze es zur Entwicklung eines persönlichen alchemistischen Symbols für einen Kunden.

Ganz anders die Botschaft im kleinen ovalen Rahmen: die ist gigantisch. Die gibt es erst seit etwa 1960. Sie ist das Destillat des genetischen Codes - die sogenannte Codesonne. Ein kompakteres Dechiffriergebilde für "das Zentrale des Lebens" ist mir nicht denkbar und nie begegnet. Dass ich sie in meinen "Korb der Wunder" hineinmogele, als hätte das auch irgendwie schon ein Alchemist in seiner Zeit so zeichnen können, ist ironische Frechheit. Nie und nimmer. In der Codesonne stecken Nobelpreise.

Nicht "Abbild des Göttlichen" ist dies. "Abschrift des Weges der Vererbung" ist es, und damit "funktionstüchtiges Symbol des wichtigsten Kriteriums des Lebendigen". Das klingt komplizierter als das "Göttliche". Oh ja. Denn es ist göttlicher.