Ein Alchemist murmelt wenig Zaubersprüche. Alchemistische Mittel sind immer mit handfesten Materialien verknüpft (keine Flüche oder Gesten), und sie wirken ohne Zauberspruch (der Hitzedolch muss allerdings z.B. am Griff gedreht werden). Gegenstände eines Alchemisten zu stehlen ist tückisch, denn sie wirken anders und selbstzerstörerisch in der Hand eines Diebes. Im dummsten Fall melden sie dem Alchemisten ihren Ort in einem Kompass-Spiegel. Der Alchemist ist ein Söldner, der gegen Lohn für eine bestimmte Zeit versucht, für einen Auftraggeber Gold zu machen. Diese Zeit der Auftragsarbeit für jenes einzige, was plumpe Auftraggeber interessiert, nützt der Alchemist allemal für begleitende Suche nach dem Stein der Weisen. Der Alchemist ist ein Wanderer. Er ist dabei kein Abenteurer, sondern ein Beobachter. Während alle Schulen die Alchemie irgendwo in ihrem Fächerkanon drin haben, so haben diese Schulen doch das Problem, einen spezialisierten Alchemisten als Lehrer zu bekommen. Im typischen Fall wird die Alchemie an Schulen von einem Magier gelernt, der sie wiederum nur als Nebenfach gelernt hatte, und so weiter: Die Alchemie wird verkannt. Im Unterschied zur Magie, deren Ansatz ist: „Unsere Lehre geht tief und ist umfangreich" ist es die Überzeugung des Alchimisten, dass seine Art, Aufgaben anzugehen und zu lösen, auf einer pragmatisch-handwerklichen Ebene abläuft, also nicht „tief" geht. Der Alchemist ist der Ansicht und lebt diese Ansicht, dass er mit einem begrenzten Repertoire an Rezepten und Methoden sein Leben durchsetzen kann, seine Dienste verkaufen kann und Zufriedenheit findet. Er hält seine Kunst also nicht für erdrückend umfangreich. Er ist nur der Meinung und handelt auch so, dass er nicht lehrermäßig seine Kunst verbreitet, sondern sie weitgehend geheimhält - damit er Anerkennung und einen gewissen (so viel will er nicht) Reichtum erhält. Der Alchemist ist auch der - wohl richtigen - Ansicht, dass immer nur ein kleiner Anteil einer Generation den Weg des Alchemisten als den besten empfindet, dann auch trotz einer gewissen Tarnung findet und wählt. Der Alchemist ist halbgesellig. Er bietet seine Dienste überwiegend geldlos an - also gegen Kost, Logis und gute Unterhaltung. Doch ungefähr die Hälfte seiner Lebenszeit ist er Eremit. Er verschwindet, kurz nachdem die Feier am schönsten war - und die Dramen beginnen werden. Er verschwindet, kurz nachdem sein Ansehen im Ort hoch gestiegen ist - und die Neider aus den Löchern kriechen würden. Und dann schafft sich der Alchemist - und vermag das auch dank seines Handwerks - ein ganz von Kontakten abgespaltene Welt, und arbeitet das Erlebte auf. Für viel Geld also bietet der sonst anspruchsarme Alchemist meist nur eine verlockende Dienstleistung an: Er könne Gold machen - und schlachtet damit seit tausend Jahren immer die gleiche Kuh. Magier, die den Trug des Alchemisten-Goldes durchschauen, wollen sich stattdessen vom Alchemisten den Stein der Weisen erkaufen. Es kommt vor, dass Magier - im Unterschied zum unterweisenden Alchemisten - bei dieser honorarpflichtigen Suche verrückt werden. |