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Anzukommen ist etwas Seltenes. Typisch ist das Scheitern. Ankommen heißt, dass in der zuvor eingeschlagenen Daseinsrichtung so viel erreicht ist, dass ein Mensch mit dem Erreichten einverstanden ist und keinen Anlass in sich fühlt, da weiter zu streben. Also steht man als Angekommener auf einem Gipfel.

Nach solcher Ankunft gibt es noch das Herabsteigen. Es ist fast immer Teil des Erlebnisses, wenn man angekommen ist - dass man um sich schaut und feststellt: Hier auf dem Gipfel ist ein toller Ort, doch das Leben läuft weiter - und erfordert zunächst ein kontrolliertes Herabsteigen vom Gipfel.

Ich berichte hier von drei Momenten, in denen ich ankam, in eigentlich schneller Folge, zwischen dem 6. Juli und dem 26. August 2019:

Als erstes im Rahmen eines Kurses, in dem ich den Bronzeguss lernte, wie er schon vor 3000 Jahren funktionierte. Da hatte ich eigentlich nur handwerkliche Ziele. Aber ich befand mich in mittelalterlicher Umgebung - und sie wirkte sich da hin aus, dass ich plötzlich über den Abläufen, über den Dingen schwebte. Nennen wir das Erlebnis "Bronzekuss".

Als zweites beim Auftritt einer Musikgruppe, die Stücke der Hippiezeit nachspielte. Gegen Schluss ihres Auftrittes winkten die Musiker etwa vierzig Menschen auf die Bühne, dass sie dort tanzen sollten. Ich gehörte zu denen, die auf die Bühne stiegen. Und plötzlich, von den Musikern ausgewählt, stand ich zentral auf der Bühne und zelebrierte einen Derwischtanz. Ich nenne das jetzt mal "Silbertanz".

Drittens schließlich suchte ich zielstrebig einen Berg auf, der schwer zu erreichen ist, tief in den Alpen: Das Matterhorn. Es zu besteigen ist lebensgefährlich. Vor ihm zu stehen, in 2583 m Höhe am "Schwarzsee" und in 2939 m Höhe am "Trockenen Steg", ist aber machbar. Da lief ich herum. Da hatte ich mir vorher schon Gedanken gemacht: Was suchst du da? Was wird gesagt, dass man da findet, auf dem Weg und bei der Ankunft auf dem "Montana Sacra" - denn das Matterhorn ist für mich "der symbolische Berg"?
Ich hatte mir vorgenommen: Geh einfach hin. Schaue. Erlebe. Erwarte nichts dort direkt. Lausche später hinein in das, was da hätte kommen können. Aber "es" kam direkt. Dort. Am Berg. Es war mein "Kristallmoment"

Ich umgehe es, von "Gold" zu reden. Bronze ist ein wunderbare Legierung. Silber hat Charme und einen Rest Zerbrechlichkeit. Gold ist zentrale Verlockung - und steht im Mittelpunkt aller Missbrauchsversuche. Nein danke. Und natürlich rede ich nicht vom monotheistischen "Gott". Der ist wahrlich eine Marketing-Figur für Plumpe, wie ich nun zu wissen meine. Nicht mal "heilig" mag ich irgendetwas nennen, wie es mir nun widerfuhr, im Mittelalter, bei den Hippies und - die Zeiten abstreifend zwischen den hohen Steinen - am Berg.

Bronzekuss         Berglicht         Yippies